DIE GEISTESGABEN

von Reinhold Ulonska (06.09.1931 – 12.03.2021)

Reinhold Ulonska war über 25 Jahre Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) und weltweit anerkannter Bibellehrer und Autor zahlreicher Bücher und Standardwerke.

 

Der Dienst der Charismen

Paulus ordnet den Dienst der Charismen dem Wohle der Gemeinde unter. Das ist eine wichtige Feststellung. Geistesgaben sind Gaben Gottes zum Dienst an der Gemeinde. Deshalb weist er auf die Grundlage eines gesegneten Dienstes eines Charismatikers hin, auf die AGAPE (Liebe). Davon lesen wir in 1.Korinther 12,30 bis 13,3. Paulus zeigt damit den richtigen Weg und die rechte Motivation für den Empfang und Umgang mit Gaben. Durch die Liebe dient der Gebrauch einer Geistesgabe der Erbauung der Gemeinde.

Bei den Gaben geht es nicht um geistliche Statussymbole oder fromme Selbstbestätigung, sondern um die Offenbarung Gottes in der Gemeinde, durch welche die Gemeinde erbaut wird. Der rechte Umgang mit ihnen ist durch die beiden Pole Liebe und Demut gekennzeichnet. Alle Gaben sind eben Charismen, d. h. Gnadengaben.

Der Apostel Paulus hatte in Korinth mit einer verfahrenen Gemeindesituation zu tun. Probleme der Umwelt beeinflussten auch die Gemeinde und konnten leider nicht so schnell überwunden werden. Wir alle kennen dieses alte Problem: Ein Mensch nimmt schneller Jesus als Retter an, als dass er gewisse Vorstellungen und Eigenheiten aus dem alten Leben über Bord zu werfen bereit ist.

Ein Problem hat, wie wir zwischen den Zeilen lesen können, ganz gewiss zu Schwierigkeiten geführt: der korinthische Hochmut. Um diesen zu treffen, betont Paulus zunächst einmal, dass alle Charismen Geschenke der Gnade sind. Gnade hat nichts mit der persönlichen Qualität der Menschen zu tun, sondern eher mit der Einsicht in seine Unwürdigkeit und Bedürftigkeit. Charismen sind keine eigenen Leistungen oder Fähigkeiten, deshalb werden sie als Gaben betont. Charismen sind Geschenke des „Geistes der Gnade“. Sie werden im Gebet und durch den Glauben empfangen. Ein solches Beschenktwerden könnte zum Hochmut verleiten. Darum soll hier das Pauluswort zitiert werden: „Was hast du, Mensch, das du nicht empfangen hast? Und wenn du es empfangen hast, wie kannst du dich rühmen, als wenn du es nicht empfangen hättest?“ Wen der geistlich gesinnte Charismatiker rühmt, ist Gott selber, der in Seiner Treue zu Seinem Wort steht und dem Menschen, der seine Bedürftigkeit erkennt, aus Seiner Fülle gibt. Auch hier gilt: „Dem Demütigen gibt Gott Gnade!“

Das zweite, was Paulus klarmacht, ist: Alle Geistesgaben sind Dienstgaben. Alle Charismen sollen in Dienst umgesetzt werden. Das lesen wir auch in 1. Petrus 4,10: „Dienet einander, ein jeder mit dem Charisma, das er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gaben (oder Gnaden) Gottes.“ Jeder Christ soll danach trachten, einen immer grösseren Teil zum Dienst der Erbauung beizutragen. Viele Menschen, die einmal von Gott mit Gaben beschenkt wurden, bleiben leider beim Gabenempfang stehen. Bei anderen kennt der Gabendienst keine Entwicklung und Reife. Er wird immer noch in einer unbefriedigenden, anfänglichen Art getan. Diese Charismatiker wachsen nicht. Die Bandbreite ihres Dienstes und die Tiefe nehmen nicht zu. Das wird auf die Dauer dahin führen, dass ihr Dienst mit den Gaben von geistlich reiferen Menschen überhaupt nicht mehr geachtet und geschätzt wird. Sie empfinden dann diesen Gabendienst als wenig hilfreich und sogar überflüssig. Darum gilt es für jeden Charismatiker, geistlich mitzuwachsen, hineinzuwachsen in die ganze Fülle des Heils.

In 1. Korinther 12,31 fordert der Apostel Paulus auf: „Strebet aber nach den grösseren Gnaden­gaben.“ Diese „grösseren Gnadengaben“ sind ganz gewiss nicht die Liebe. Leider wird häufig behauptet, der Apostel Paulus möchte dem Streben nach den Gnadengaben das Streben nach der Liebe (AGAPE) als die erstrebenswerte Alternative gegenüberstellen. Diese Auffassung wider­spricht dem Text. Die AGAPE ist ganz gewiss nicht die „grössere Gnadengabe“. Paulus sagt nämlich nicht: „Strebet nach der (Singular!) grössten Gnadengabe“, sondern er sagt: „Strebet nach den (Plural) grösseren Gnadengaben.“ Das macht doch deutlich, dass hier die Liebe nicht gemeint sein kann, sonst müsste Paulus von „der grösseren Gnadengabe“ reden. Die Gnadengaben (im Plural) sind die verschiedenen Gnadengaben des Geistes, die wir in 1. Korinther 12 aufgezählt finden. Jede andere Auffassung ist eine Textvergewaltigung.

Paulus spricht zu Christen, die schon Charis­men des Geistes hatten. Was er möglicherweise als Mangel feststellte, war, dass sie nicht die ganze Bandbreite dieser Charismen erstrebten. Anschei­nend war die Gabe der Prophetie wenig vorhanden, die Gabe der Zungen dagegen reichlich. Wahrscheinlich haben auch andere auffällige Gaben wie Krankenheilungen usw. sehr starkes Interesse gefunden. Vielleicht gal­ten gerade diese „Wundergaben“ als die grösse­ren, denn es fällt auf, dass Paulus nie ermuntert, gerade diese zu erstreben im Gegen­satz zur Prophetie.

Wie einige Übersetzer und Ausleger meinen, könnte es aber auch so zu verstehen sein, dass die Korinther nach einer besseren Gabenentfaltung streben sollten. Das würde sich mit 1.Timotheus 4,14-15 decken, wo Paulus im Zusammenhang mit dem Charisma des Timotheus sagt, er solle sein Charisma wieder anfachen, mit diesem umgehen, darin leben, damit dienen, so dass die Fortschritte in der Entfaltung des Charismas allen Menschen offenbar werden. Damit wäre ein äusserst wichti­ges Anliegen den Korinthern zum Bewusstsein gebracht. Viele waren auf geistlicher Säuglingstaufe stehen geblieben (1.Korinther 3,13) und in ihrem Dienst deshalb wenig konstruktiv.

Nicht von der Hand zu weisen ist aber auch eine dritte Bedeutung dieser Schriftstelle. Paulus schreibt an eine Gemeinde, in der jeder gross sein wollte. Wir merken, wie Paulus durch verschie­dene Zusprachen und Ermahnungen gerade diese Fehleinschätzung korrigieren wollte. Das tat er z.B. in dem Bild vom Leib. Bei den Orientalen war das Bild des Leibes ein gerne verwendetes Beispiel. Man hat es z.B. auf die Ordnung im Staatswesen angewandt. Der Kopf war der König oder der Kaiser, danach kamen die Fürsten, die verschiedenen Adligen und Beamten, bis man endlich beim Sklaven anlangte. Das Bild des Leibes und seiner Glieder war immer mit einer Wertvorstellung verbunden: Das, was oben war, galt als wertvoll und edel, und je weiter es nach unten ging, desto minderwertiger und unedler wurde alles. Die Grenzlinie war die Gürtellinie. Was über der Gürtellinie war, das war edel, was darunter war, galt als verächtlich. Der Apostel Paulus bricht aber mit den damaligen Wertvorstellungen und sagt: Jedes Glied ist wertvoll. Der ganze Leib kann nicht Auge oder Ohr sein. Um einen funktionierenden Leib zu haben, gehören alle Glieder dazu. Die Wertschätzung aller Glieder hängt von der Erkenntnis ihrer Notwendigkeit ab. Kein Glied ist überflüssig. Gott hat es so geordnet, dass jedes Glied einen wertvollen Dienst dem Leibe leistet. Der Fuss z.B., das in der heidnischen Wertvorstellung verachtetste Glied, trägt den ganzen Körper und bringt ihn von einem Ort zum anderen. Gerade dieses verachtete Glied ist also notwendig. Es ist ein interessantes Bild, das Paulus in 1.Korinther 12 enthüllt. Dieses Bild, wie er es gebraucht, lehrt uns, keinen frommen Starkult zu betreiben und selber nicht höher von uns zu denken, als sich gebührt. Leider war diese geistlich gesunde Schau in Korinth kaum entwickelt.

Das Problem der Korinther scheint gewesen zu sein, dass sie gewisse „Sensationscharismata“ (Heilungen, Krafttaten, Zungenrede) über alle anderen Charismen setzten und ihren Trägern eine Sonderstellung einräumten. Sie meinten: Wer solche Charismen hat, der steht besonders gut. Jeder strebte natürlich danach, auch solche Gaben zu haben. Wie viel Not und Enttäuschung war dann bei denen, die diese Gaben nicht empfingen. Wie viel Gefahr zum Hochmut aber auch bei denen, die damit beschenkt waren. Ob jemand 50 Tote an einem Tag auferwecken kann, bleibt solange bedeutungslos, wie es nicht zur Erbauung der Gemeinde führt. Wenn charismatische Sensationen Massen anziehen und der Gemeinde kein einziges Glied zugetan wird, dann ist mit der Begnadung nicht im Sinne des Gebers umgegangen worden. Das Ziel ist Erbauung der Gemeinde und Verherrlichung Jesu. Nur was diesem dient, hat geistlich gesehen einen Wert. Wenn es den Herrn verherrlicht und die Gemeinde erbaut, dann spielt es keine Rolle, ob das eine Totenauferweckung, eine Krankenheilung, der Dienst der Prophetie, eine Zungenrede oder eine Zungenauslegung ist. Die richtige Einstellung und die richtige Anwendung machen erst den Dienst der Gaben des Geistes wertvoll.

Die grosse Sensation liegt nicht in einem Charisma, sondern darin, dass Gott uns in Jesus durch das Kreuz erlöst und zu einem Leibe getauft hat. Die unsichtbaren inneren Organe tun in diesem Leib einen wertvollen Dienst im Verborgenen, damit andere Glieder etwas, aussen sichtbar, tun können.

Der Grundtext erlaubt eine Übersetzung, die dieser Korrektur bei den Korinthern dient: „Ihr strebt nach den grösseren Gnadengaben…“ Diese Übersetzungsmöglichkeit soll den Hochmut der Korinther treffen. Nach dieser Übersetzung wäre gerade ihre Beurteilung von „grossen“ und „kleinen Gaben“ das Übel. Wenn man den Textzusammenhang und die ganze Problematik der Gemeinde in Betracht zieht, dann hat diese Übersetzung sogar sehr viel für sich. Sie wäre eine liebevolle und notwendige Zurechtweisung: Ihr macht einen Fehler: Ihr strebt nach dem, was sensationell ist und vergesst die unscheinbaren Dinge, z.B. die Prophetie, die Auslegung der Zungen und anderes, was genauso wichtig ist für den Bau der Gemeinde. Ihr trachtet nach den Dingen, die euch gross machen, aber nicht nach denen, die die Gemeinde erbauen und Jesus verherrlichen. Mit den Gaben, die ihr habt, versucht ihr nicht, Gott zu dienen, sondern euch selbst berühmt zu machen.“ Der Hinweis auf die Liebe, die bei solch einer Einstellung verletzt wird, ist logisch und passend. Der griechische Text lässt sowohl die traditionelle wie die eben erwähnte Übersetzung zu. Nirgendwo wird dem Text Gewalt angetan. Wir sollten beide Übersetzungen als von Gott so gewollt nebeneinander stehen lassen. Nach der altbekannten Übersetzung sagt Paulus den Korinthern: „Strebet jetzt auch nach Gaben, die in weiterem Masse der Gemeinde dienen. Zungenreden erbaut euch selbst, wer aber prophezeit, erbaut die Gemeinde.“ Grössere Gaben wären dann für ihn die, die zur Erbauung der Gemeinde führen, d. h. den Rahmen der Selbsterbauung sprengen.

Die Selbsterbauung des Christen ist natürlich sehr wichtig. Er darf sein geistliches Leben nicht vernachlässigen und zu einer geistlichen Ruine werden. Aber dabei darf er nicht stehen bleiben. Er muss darüber hinaus trachten, der Gemeinde zu dienen. Es darf nicht dahin kommen, dass Gottes­kinder sich immer nur um die eigene Achse drehen. Und doch gibt es solche, die im tiefsten Grunde das ganze Glaubensleben über nur mit sich selbst beschäftigt sind. Sie haben immer wieder neu zu bekennen, sie haben immer wieder neu Busse zu tun, sie müssen sich immer wieder neu dem Herrn stellen und sind ständig nur mit sich selbst beschäftigt, so dass sie unfähig sind, ein Segen der Gemeinde und der Welt zu sein. Dieser fromme Egoismus, dieser Ich-Zirkel, muss durchbrochen werden.

In diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf die Liebe ebenfalls sehr passend: Die rechte Liebe die AGAPE ist immer du- und ihr-orientiert. „Und keiner lebt sich selber…“

Ein Gottesdienst darf nicht nur unter dem Aspekt gesehen werden: „Bin ich gesegnet worden?“, sondern: „Konnten andere durch mich gesegnet werden?“ Im Blickpunkt des wahren Geistesmen­schen müssen immer der Herr und Seine Gemeinde stehen. Ich denke, dass hier eine Neubesin­nung nötig wäre.

Die Überschätzung der „Sensationscharismata“ und ihre Gleichsetzung mit „Vollmacht“ ist auch heute nicht unbekannt. Wir denken, wenn Menschen grosse, spektakuläre Wunder sehen, würden sie alle auf ihr Angesicht fallen und bekennen: „Gott ist wahrhaftig in eurer Mitte.“ Seltsamerweise sagt das Paulus bezüglich dieser Charismata nicht. Er sagt es aber vom Dienst der Prophetie.

Wunder bleiben immer in der Zweideutigkeit und müssen erst gedeutet werden. Wie zweideutig Wunder sind, sehen wir an vielen „modernen“ Erklärungen. Einer spricht von Zufall, der andere von Hypnose und wieder andere suchen nach anderen natürlichen Erklärungen. Wunder führen daher nicht notwendigerweise zur Erkenntnis, dass Gott geredet oder gehandelt hat. Aber wenn durch eine Prophetie das Verborgene des Herzens offenbar wird, muss der Mensch sagen: „Hier spricht jemand zu mir, der mich kennt.“

Ich denke so manches mal an das Wunder auf dem Karmel. Das Feuer fiel. Das ganze Volk schrie: „Der Herr ist Gott!“ Zur Bekehrung gekommen ist aber dadurch kaum jemand. Alles blieb beim alten, trotz dieses erstaunlichen Wunders. Wird ein Mensch aber von Gott angesprochen und hört Seine Stimme, drängt diese ihn zur Entscheidung. Im letzten sind es nicht immer die sichtbaren Sensationen, die Menschen zur Umkehr bringen, obwohl sie bewirken, dass man anders hinhört, sondern vielmehr die sensationelle Entdeckung, dass Gott ganz persönlich spricht. Seine Stimme hören und ihr folgen führt zum ewigen Heil. Deshalb sind die Wunder begleitende Zeichen der Verkündigung, aber nicht ihr Inhalt oder ihr Einsatz.

Eines ist klar: Paulus geht es nicht um die Abwertung irgendeiner Gabe, auch nicht der Gabe der Zungen, sondern ihm geht es um die rechte Einordnung. Ausserdem geht es ihm für alle Charisma­tiker darum, dass sie weiterstreben und das Beschenktsein mit einer Gabe nicht als Schlussstrich hinter ihre geistliche Entwicklung verstehen. Kein Christ darf aufhören, sich weiter nach dem Herrn auszustrecken. Jeder Christ soll in Seinem Dienst wachsen und reifen. Eine Gemeinde, die diese Mahnung ernst nimmt, wird in die ganze Fülle der Gaben hineinkommen, und jedes Glied wird gesegnete Handreichungen tun dürfen. Der Geist teilt einem jeglichen seines zu, nach dem Er will!

 

Eine wichtige Frage

Nach alledem kommt die Frage auf: „Hat denn ein Eifern nach bestimmten Gaben überhaupt seinen Sinn?“ Paulus sagt doch in 1.Korinther 12,11-12: „Er teilt einem jeglichen zu, nachdem Er will.“ Ich weiss, dass diese dialektische Redeweise des Neuen Testaments schon manch einem Mühe gemacht hat. Denn sowohl in 1.Korinther 12,31 als auch in 1.Korinther 14,1 steht das griechische Wort ZELOUTE, das mit „streben/eifern“ oder „sich befleissigen“ noch sehr milde übersetzt ist. Es heisst: „Ihr sollt brennend hinter den Gaben her sein.“ Wir sollten danach „brennen“ oder „kochen“, die Gaben durch Glauben zu empfangen.

Die beiden Aussagen „eifert“ und „Dies alles wirkt ein und derselbe Geist und teilt einem jeglichen seins zu, nachdem Er will“ stehen im 1.Korintherbrief ohne Erklärungs- oder Harmonisierungs­versuche nebeneinander. Warum? Gnadengaben haben eine Parallele mit der Heilsgnade. Wie ist es mit der Heilsgnade? Sie ist ein unverdientes, freies Geschenk Gottes. Niemand kann sich die Heils­gnade kaufen. Dennoch fordert Gott von uns, dass wir diese Heilsgnade von ganzem Herzen suchen. „Ihr habt nicht, darum, dass ihr nicht bittet“, oder: „Wer sucht, der findet.“ Beides steht nebeneinander: Es ist Gottes Gabe, Gottes Gnade, Gottes Geschenk und doch: Wir müssen es suchen. Er gibt wie Er will. Wer aber nicht sucht und eifert, der empfängt nichts.

Wir müssen uns durch Gottes Wort und den Heiligen Geist gross machen lassen, wie wichtig es ist, dass wir in den Gaben des Geistes keinen Mangel, sondern Überfluss haben. Es geht nicht um uns, sondern darum, dass Gott uns noch besser als bisher zur Erbauung Seiner Gemeinde gebrauchen kann, und wir selbst noch mehr in Ihm wachsen. Unser Herz sollte brennen in dem Wunsch, ein besseres Werkzeug in der Hand Gottes zu sein. Jeder Christ sollte danach trachten, ein besserer Kanal für die Fülle und Kraft des Heiligen Geistes und ein noch brauchbareres Glied am Leibe Christi zu werden, durch das unser Herr sich noch viel mehr und besser als bisher verherrlichen kann.

Wenn wir erkennen, wie wichtig es Jesus ist, dass wir immer mehr und besser für Ihn leben, werden wir auch mit allem Eifer danach streben, mehr von den Gaben des Heiligen Geistes zu empfangen und sie besser gebrauchen zu lernen.

 

Seid eifrig bemüht…

„Strebet nach der Liebe bemüht euch aber (gleich­zeitig) eifrig um die Geistesgaben“ (1.Korinther 14,1)

 

  1. Eifert um Geistesgaben

Unter Geistesgaben versteht das Neue Testament die Gnadengaben des Geistes CHARISMATA TOU PNEUMATI. Um diese soll sich der Christ eifrig bemühen. Das griechische Wort ZELOUTE bedeutet mehr als unser Wort „eifern“. Man könnte es mit „glühender Inbrunst“ oder mit „verzehrendem Verlangen“ übersetzen. Eifern um Geistesgaben ist ein höchst aktives Verlangen. Die scheinbar „demütige“ Haltung „Wenn der Herr mich für würdig achtet, wird Er mir schon etwas geben“, kann vor diesem Wort nicht bestehen.

Ausrüstung mit Gnadengaben des Geistes soll die Sehnsucht und das Gebetsanliegen jedes Christen sein. Warum gebraucht Paulus dreimal dieses starke Wort (1.Korinther 12,31; 14,1; 14,12)? Ihm war es nicht gleichgültig, ob die Gemeinde die Fülle der Geistesgaben in ihrer Mitte erlebte oder nicht. Die Offenbarung des Geistes (=Manifestation des Geistes, griechisch PHENEROSIS) soll sich in jedem Gotteskind zum Nutzen der Gemeinde erzeigen (1.Korinther 12,7). Dieser starke Ausdruck unterstreicht die Wichtigkeit der Geistesgaben und ist zugleich eine dringliche Heraus­forderung an jeden Christen. Sogenannte „geistliche Bescheidenheit“ kann eine Tarnkappe für geistliche Gleichgültigkeit gegen die Angebote des erhöhten Herrn sein.

  1. Eifert um die Geistesgaben zur Verherrlichung des HERRN

Alles Eifern nach Geistesgaben sollte grundsätzlich ein Eifern zur Verherrlichung des Herrn sein. Jesus sagt: „Wenn dieser Paraklet (der Heilige Geist) kommt […] wird Er Mich verherrlichen“ (Johannes 16,7-14). Der Geistesmensch möchte nicht sich selbst erhöht sehen, sondern seinen Herrn. Geistesgaben sind kein geistliches Statussymbol, sondern Gnadenmitteilungen des Geistes. Deshalb gebraucht Paulus in 1.Korinther 12,4-6 ein Wort für „Zuteilungen / Austeilungen“ (Luther: „mancherlei…“), welches im weltlichen Sprachgebrauch für Verteilen der Siegesbeute gebraucht wurde (griechisch DIAIRESEIS).

Alle Gnadengaben, ja die Ausgiessung des Heiligen Geistes in diese Welt, sind Folgen des Sieges Jesu am Kreuz. Die Geistesgaben sind Austeilungen aus Seiner Siegesbeute.

Auch der Eifer nach den Geistesgaben sollte unter dem Motto stehen: „Ich habe für den Herrn Zebaoth geeifert…“

  1. Eifert um die Geistesgaben zur Erbauung der Gemeinde

„Die ihr nach Geistesgaben eifert, sucht, zur Erbauung der Gemeinde davon Überfluss zu haben“ (1.Korinther 14,12).

Geistesgaben werden in uns hineingegeben, aber sie sind nicht unsere Gaben. Alle Gaben haben eine Aufgabe im Dienst vor Gott oder in der Erbauung der Gemeinde. Der geistlich gesinnte Charismatiker hat immer die Erbauung der Gemeinde, den Sieg des Evangeliums und die Verherr­lichung des Herrn im Auge.

Niemand wird behaupten wollen, dass die Gemeinde Jesu in unserer Zeit schon fertig wäre und der Erbauung nicht mehr bedürfe. Ebenso wenig kann man es von den einzelnen Christen behaupten. Auch beim Eifern um Geistesgaben darf das Wort gelten: „Der Eifer um Dein Haus verzehrt mich“ (Psalm 69,10; Johannes 2,17).

Wertvolle Erbauung geschieht durch geistgesalbte Predigt. Wann aber gab es mehr geistgesalbte Predigt als im apostolischen Zeitalter? Dennoch wies Paulus in dieser Zeit auf die notwendige Erbauung auch durch die Gnadengaben des Geistes hin. Keine Predigt oder Lehre kann den Dienst der Geistesgaben ersetzen, wie auch keine Geistesgabe den Dienst von Predigt oder Lehre ersetzen kann. Beide Stränge des Dienstes der Erbauung sollen gleichzeitig in der Gemeinde sein. Es darf hier keinen geistlichen „Verdrängungswettbewerb“ geben.

Die Frage: „Was ist wichtiger?“ kann so nicht mit einem Satz beantwortet werden. Es kommt doch darauf an, was durch den Geist bewirkt werden soll. Die Gnadengaben der Heilungen sind z.B. am Krankenlager eines „unheilbar“ Kranken, der sich in Schmerzen windet oder bewusstlos ist, wichti­ger als eine Predigt. Fromme Worte können z.B. vor einem Hungernden und Frierenden zu Phrasen degenerieren, wo die hilfreiche Tat Gottes Liebe manifestieren könnte (Jakobus 2,14-16).

Die Handreichungen des Geistes sollen den Dienst der Verkündigung vertiefen und ergänzen. Als mitfolgende Zeichen -weder die Predigt noch die Charismen sollen sich verselbständigen!- gehören sie zum Dienst des Geistes, d.h. zum Dienst der Verkündigung des Wortes Gottes (2.Korinther 3,6-8).

Das Ziel „Erbauung der Gemeinde“ (bzw. Erbauung des Christen, 1.Korinther 14,31) wird am besten dadurch erreicht, dass alle göttlichen Gnadengaben (oder Gnadenmittel) eingesetzt werden. Wie töricht wäre doch die Frage: „Was ist bei einem Bau wichtiger: Der Hammer, der Spaten oder die Säge?“ Es kommt doch darauf an, was am Bau gemacht werden muss. Die Säge wäre doch ein schlechtes Werkzeug, um die Nägel einzuschlagen, der Hammer, um die Balken zuzuschneiden und der Spaten, um das Dach zu decken. Aber alle diese Werkzeuge, und noch manche mehr, haben ihren wichtigen Platz für bestimmte Aufgaben am Bau. Nie kann der Bau recht gemacht werden, wenn man nur ein einziges Werkzeug zur Verfügung hat.

Für die geistliche Erbauung sind die Geistesgaben von unschätz­barem Wert. Darum lasst uns sie mit glühendem Eifer erflehen und ihnen den nötigen geistlichen Freiraum zur Entfaltung geben. Gottes Werk muss getan werden und kann doch nur am besten mit Gottes Mitteln getan werden. Das angefangene gute Werk darf weder beim Fundament abschliessen, noch im Rohbauzustand bleiben oder zur Ruine verfallen.

Erbauung und Pflege sind der geistliche Beitrag der Gaben des Geistes. Wer könnte sich da einen Verzicht leisten, wer könnte sich dem gebieterischen Appell des Apostels entziehen: „Bemüht euch mit verzehrendem Verlangen um Geistesgaben…“?

  1. Eifert um die Geistesgaben um der verlorenen Welt willen

Auch über dem Eifern nach Geistesgaben sollte das Wort stehen: „Die Liebe Christi dringet uns…“ (2. Korinther 5,14). Um uns versinkt eine Welt im Unglauben und Verderben, und die Gemeinde Jesu verliert für ihre Botschaft die Durchschlagskraft. Gewiss, es gibt noch immer kraftvolle Evan­gelisten, gesalbt mit dem Heiligen Geist. Aber wie viele Menschen sind durch die Worte allein nicht mehr zu erschüttern oder zu bewegen? Wie wenig Ausstrahlung haben doch viele Gemeinden! Luther meinte: „Wenn es wieder vonnöten ist, müssen auch wir wieder Zeichen und Wunder tun!“ Ist es heute nicht vonnöten? Kann die Gemeinde sich die Arroganz erlauben: „Wer nicht durch unsere Worte glauben will, mag es bleiben lassen!“?

Urchristliche Predigt war mehr als eine Rede, die homiletisch und rhetorisch gekonnt dargeboten wurde. Es war ein von Gottes Geist bestätigtes und von Seinen Wirkungen begleitetes Verkündigen der guten Botschaft (Galater 3,5; 1. Korinther 2,4- 5; Hebräer 2,4 u.v.a.m.).

Gott verschliesst sich den Wundersüchtigen, aber tut Er es auch gegen die Wunderbedürftigen bzw. die geistlich Hilfsbedürftigen? Hat Jesus Sein Evangelium nicht mit „mitfolgenden Zeichen“ gepre­digt? Und taten es die Apostel nicht auch so? Die Barmherzigkeit mit den Ungläubigen gebietet, nach den Geistesgaben zu eifern. Paulus dachte so. Er zeigt die Hilfe zum Glauben z.B. beim Dienst der Prophetie. Wie Krankenheilungen zum Zeichen werden, die auf den lebendigen Herrn und Seinen Sieg verweisen, bezeugt uns das Neue Testament und die Erweckungsgeschichte, besonders die in unserer Zeit.

Möchten doch die Christen sich so mit Liebe und Erbarmen füllen lassen, dass eine Bürde für Verlorene sie ins Gebet treibt und ihnen hilft, den Wert der Geistesgaben neu zu entdecken.

  1. Eifert um die Geistesgaben aus demütigem Gehorsam gegen die Schrift

Eifern nach den Geistesgaben ist auch ein Teil christlichen Gehorsams und damit der praktischen Nachfolge. Es genügt nicht, an die Bibel zu glauben, man muss auch der Bibel glauben. Wenn sie uns sagt, dass wir danach trachten sollen, Geistesgaben im Überfluss zu haben zur Erbauung der Gemeinde, dann können wir nur demütig gehorsam unsere Hände zum Herrn ausstrecken und uns von ihm geben lassen, was Er verheissen hat. Wir können doch unmöglich den Appell der Schrift ignorieren und zugleich behaupten, sie ernst zu nehmen.

Die Geistesgaben sind uns nie Ersatz für die Schrift, aber sowohl Verheissung als auch Heraus­forderung der Schrift. Gott weiss besser als wir, was Seinem Werk am besten dient. Wir sind nicht Schulmeister des Herrn, sondern Seine gehorsamen Jünger.

  1. Warum Eifern – der Geist gibt doch wie er will?

Dieses Wort spricht nicht gegen ein Eifern um Geistesgaben. Es zeigt nur, dass der Herr einem jeden Christen bestimmte Aufgaben an Seinem Leibe zugedacht hat. Der Geist teilt zu, wie Er will; aber nur dem, der voll Verlangen darum eifert.

Paulus selber zeigt, dass selbst das Streben nach gewissen Gaben nicht gegen die Souveränität des Heiligen Geistes verstösst. So mahnt er, zu allermeist danach zu eifern, prophezeien zu können, und er ermutigt den Zungenredner, darum zu beten, dass er es auslegen kann.

Das Wort zeigt uns, dass wir grundsätzlich alle nach Geistesgaben (allgemein) eifern sollen, aber ebenso zielgerichtet nach noch fehlenden oder zu wenig vorhandenen Geistesgaben. Wie viel mehr könnte der Herr tun, wenn Gottes Volk diesen Auftrag des Apostels ernst nehmen würde: „Eifert mit brennendem Verlangen…“!

 

Charisma – was ist das?

Da heute oft von der „charismatischen Erneuerung“ gesprochen wird, hören wir häufig auch den Begriff Charisma. Deshalb wollen wir einmal untersuchen, was damit gemeint ist. Der Begriff kommt 17 mal im Neuen Testament vor, und zwar 16 mal bei Paulus und einmal bei Petrus.

Beim näheren Studium wird uns auffallen, dass der Begriff Charisma ein allgemeiner Begriff ist, der erst durch den Zusammenhang oder eine Zuordnung seine genaue Bedeutung bekommt. Charisma wird mit „Gnadengabe“ übersetzt und ist abgeleitet von CHARIS = Gnade und MA = Wirkung. Somit müssen wir Charisma als Konkretisierung! der mannigfachen Gnade verstehen. Der Ursprung jedes Charismas ist Gnade. Durch die Gnade manifestiert sich eine besondere Gabe. Ursprung und Wirkung gehören zusammen. Wo der Geist der Gnade den Ursprung und die Wirkung vereinigt, entsteht das, was wir Charisma nennen.

Wir wollen nun die 17 Stellen, in denen der Begriff Charisma vorkommt manchmal wird er in der Mehrzahl gebraucht, womit gesagt werden soll, dass es offensichtlich mehr als 17 Charismen gibt, etwas näher untersuchen. Zunächst einmal sind sich alle Ausleger einig: Der Begriff Charisma wird im Neuen Testament unterschiedlich angewandt. Er will das Beschenktwerden durch den Reichtum der Gnade des Dreieinigen Gottes deutlich machen. Ebenso finden alle Ausleger folgendes bemerkenswert: Fast alle Stellen weisen einen direkten Bezug zur Gemeinde auf. Wer also von Charisma redet, muss auch von Gemeinde reden. Elfmal wird der Begriff direkt mit der Gemeinde in Verbindung gebracht und nur dreimal wird er allgemein gebraucht.

Wir wollen uns jetzt die Stellen, die von Charismen reden, etwas näher anschauen, ohne zunächst auf die einzelnen Charismen gründlicher einzugehen:

  1. Römer 6,23: CHARISMA TOU THEOU = Charisma Gottes. Hier heisst es: Das Charisma Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
  2. Römer 5,15 und
  3. Römer 5,16: Hier wird von einem Charisma Christi geredet. Es ist die Vergebung der Sünden und die Rechtfertigung des Sünders gemeint.
  4. Römer 11,29 spricht von CHARISMATA TOU THEOU in Verbindung mit der Erwählung des Volkes Israel und dem Bund Gottes. Es sind jene berühmten Worte: Gottes Gnadengaben und Beru­fung können Ihn nicht gereuen.
  5. Römer 12,6: CHARISMATA KATA TEN CHARIN = Gnadengaben nach der Gnade… Der Begriff Charisma wird hier zur vielfältigen Gnade in Beziehung gebracht und in einem breiten, umfassenden Sinn offengehalten.
  6. 1. Korinther 1,7: Durch die Formulierung EN MEDENI CHARISMATI = „an irgendeiner Gnadengabe“ wird das ganze weite Gebiet der Charismen angesprochen. Denn MEDENI heisst „irgendein“, und damit ist also offen gelassen, von welcher Art Charismen hier geredet wird.
  7. 1. Korinther 7,7 spricht von eigenem, persönlichem CHARISMA aus Gott IDION CHARISMA EK THEOU. Wenn wir diese Stelle näher untersuchen, wird sichtbar, dass hier von einer natürli­chen Begabung die Rede ist. Es handelt sich um die Begabung zur Ehe oder zur Ehelosigkeit. Häufig wird diese Stelle meiner Meinung nach falsch angewandt, indem man sagt, dass die Ehe als solche ein Charisma ist. Dieser Text spricht aber von der Fähigkeit zur Ehe: „Jeder hat seine eigene Gnadengabe aus Gott, einer so, der andere so.“ Hier fällt also auf, dass auch diese ganz natürliche Fähigkeit, die schon in der Geburt programmiert ist und sich durch die Pubertät entwickelt, ein Charisma genannt wird.
  8. 2. Korinther 1,11: TO CHARISMA. Paulus spricht davon, dass er gerettet wurde, und er sieht in dieser Rettung eine Gnadengabe Gottes.
  9. 1. Korinther 12,4 spricht der Apostel von mancherlei Gnadengaben des Geistes = DIAIRESEIS TE CHARISMATON (PNEUMATI). Diese Verschiedenheiten der Gnadengaben des Heiligen Geistes sind ganz offensichtlich ein bestimmter Sektor der verschiedenartigen Charismen.
  10. Römer 1,11 schreibt Paulus davon, dass er Gnadengabe des Geistes = CHARISMA HIUMlN PNEMA­TIKON mitteilen möchte.
  11. 1. Korinther 12,9 und
  12. 1. Korinther 12,28 sowie
  13. 1. Korinther 12,30 sprechen von Gnadengaben der Heilungen CHARISMATA IAMATON. Beide Wörter stehen jeweils in der Mehrzahl.
  14. 1. Korinther 12,31 werden wir aufgefordert, nach den grösseren Gnadengaben zu trachten. Was immer das bedeuten mag, werden wir später noch untersuchen. Hier haben wir also wieder Gnaden­gaben im Plural.
  15. 1. Timotheus 4,14 und
  16. 2. Timotheus 1,6 spricht Paulus von dem Charisma, das Timotheus gegeben wurde. Ganz bewusst erinnert er ihn daran. Es fällt uns auf, dass hier also nicht von einem Naturtalent, wie es manchmal dargestellt wird, die Rede ist und auch nicht von einer Amtseinsetzung, wie es einige verstehen wollen. Dieses Charisma ist ihm erst durch Handauflegung der Ältestenschaft gegeben worden und wurde ihm durch eine Weissagung zugesprochen. Der Apostel Paulus hat selbst die Hände mit aufgelegt. Der Empfang dieser Gabe hatte etwas zu tun mit dem Empfang des Geistes, der nicht ein „Geist der Furcht“ ist (2. Timotheus 1,6).
  17. 1. Petrus 4,10 ist die einzige nichtpaulinische Schriftstelle, in welcher dieser Begriff vorkommt: Wir sollten gute Haushalter der verschiedenen Arten das ist ein sehr wichtiger Begriff der Gnaden­gaben sein (als gute OIKONOMOI POIKILES CHARITOS).

Wir können im Neuen Testament, je nach Einordnung, etwa 20-26 Charismen zählen. Da Paulus diesen Begriff am meisten gebraucht und von der geistlichen Erfahrung bzw. Praxis her beleuchtet, sind seine Schriften zum Verständnis und für die Praxis der Anwendung der Gnadengaben besonders wichtig.

Das Neue Testament kennt im Grundtext noch andere Ausdrücke für Gabe, mit einem anderen, bestimmten Bedeutungshorizont. Gerade auf diesem Hintergrund wird die Bedeutung des Wortes Charisma deutlich und verständlich, warum Paulus es so betont gebrauchte. Lasst uns die anderen Begriffe kurz näher betrachten:

  1. DOMA (Epheser 4,8; Matthäus 7,11; Lukas 11,13; Philipper 4,17): Eine Gabe die jemand als Liebes- oder Werbegabe gibt.
  2. DOREA und DORON. Diese Gabe gibt ein Niederer einem Höheren, um sich ihm nahen zu dürfen. Erstaunlich ist, dass nach Apostelgeschichte 2, 38 der Heilige Geist selbst eine DOREA Gottes genannt wird. Das heisst doch: Im Heiligen Geist lässt sich Gott herab und versucht, sich dem Menschen zu nahen. Jemand hat es so formuliert: „Der Heilige Geist ist Gottes Selbstweggabe an den Menschen.“ Im Heiligen Geist erleben wir Gottes Dabeisein bei den Menschen. Durch den Heiligen Geist ist Er, der den Himmel und alle Herrlichkeiten besitzt, dem Menschen ganz nahe, selbst im Alltäglichsten des alltäglichen Lebens. Der Apostel Paulus kann diese DOREA nicht genug rühmen. Sie wird in Errettung erfahren (Epheser 2,8). Er nennt sie „unaussprechlich“ (2. Korinther 9,15). Es ist ein so grosses Wunder, dass Gott sich für die Menschen gibt, dass Gott bei den Menschen wohnt und durch Menschen wirkt! Man kann diese himmlische Opfergabe schmecken, indem man Mitteilhaber des Heiligen Geistes wird (Hebräer 6,4).

Im Blick auf die Berufungen und Dienste wird einem jeden gegeben „nach dem Masse der Opfergabe Christi“. Das Mass, nachdem jemand berufen wird, ist die Opfergabe Gottes, d. h. die Selbsthingabe in Christus. Nachdem Er uns durch Sein Blut gereinigt hat, macht Er uns fähig, Ihm dem lebendigen Gott zu dienen (Hebräer 9,14).

  1. DOSIS. Jakobus 1,17: „Jede gute DOSIS und jede vollkommene Opfergabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts.“ Den Begriff DOSIS kennen wir aus der Medizin. Er heisst soviel wie Zuteilung, also etwas mit Mass geben.
  2. CHARISMA. Der Begriff Charisma ist, wie viele Begriffe, die besonders der Apostel Paulus verwendet, der weltlichen Umgangssprache entnommen.

Es ist ein spezielles Wort mit einem speziellen Bedeutungshorizont. Zwei Dinge gehören zu dem Begriff Charisma:

  1. a) Ein Charisma ist immer eine unverdiente Gabe. Es ist ein freies Geschenk. Dieser Ausdruck wurde in der Antike direkt in Gegensatz zu Lohn und Sold gestellt. Diese Gabe ist deshalb kein Orden und kein Rangabzeichen für den, der sie empfangen hat, sondern sie ist ein Treuezeichen der Gnade Gottes.

Der Einzige, der über einem Charisma gerühmt werden kann, ist der gnädige Herr. Diese Tatsache ist für die Selbsteinschätzung bzw. die Schätzung eines Charismatikers wichtig, weil viel Not dadurch gekommen ist, dass Menschen, die besondere Gnadengaben empfangen hatten, sich etwas darauf einbildeten oder ungeistlich von anderen verhimmelt wurden. Entweder hielten sie sich für grosse Gottesmänner oder wurden von anderen als solche gerühmt. Dadurch macht man den Charismatiker zum geistlichen Supermann, und das geht nie gut. Die Apostel wussten sehr wohl, dass alles Gnade war und haben jede falsche Verherrlichung im Keim erstickt. Lies Apostelgeschichte 3,11-16. Im Charisma wird Gottes freie Gnade sichtbar. Deshalb sollte nur der Gott aller Gnade gerühmt werden. Die Gemeinde lebt von der Gnade, deshalb muss sie offen sein für das breite Spektrum der Gnade Gottes Ihm zur Ehre und den Menschen zum Heil. Charismen sind nicht von der Gnade (CHARIS) zu trennen. Bei allen Gnadengaben will Gott die bestimmende Grösse bleiben.

  1. b) Der Begriff enthält aber nicht nur den Gedanken des freien Gnadengeschenkes, sondern auch den des Geschenkes zur Lebensrettung (Paulus gebraucht ihn z. g. für eine Rettung aus Gefahr in 2. Korinther 1,11), Lebenserhaltung (vgl. Ehefähigkeit 1. Korinther 7,7) oder Lebensförderung. Charisma hat im Neuen Testament immer etwas mit Leben zu tun. Es handelt sich hier nicht um eine Werbegabe wie ein Blumen­strauss oder ein Geschenk, es ist auch kein Spielzeug oder Hobby, sondern es ist eine notwendige Gabe. Der Gedanke, dass es sich bei den Geistesgaben um mehr oder weniger schöne, aber doch nicht unbedingt nötige Dinge handelt, hat im Reich Gottes Schaden verursacht. In der Kirchengeschichte hat man sich lange Zeit damit getröstet: „Die Charismen gehören nur zum Reichtum der Kirche, aber nicht zu ihrem Wesen.“ Mit anderen Worten: „Man muss keine Gnadengaben haben, um im Vollsinn des Wortes neutestamentliche Gemeinde zu sein.“ Das ist falsch. Wenn man diesen Gedanken konsequent verfolgt, müsste man auch sagen: „Wir brauchen nicht unbedingt Sündenvergebung“ die ja auch ein Charisma ist. Ebenso müsste man sagen: „Das ewige Leben (das Charisma Gottes) gehört nur zum Reichtum, aber nicht zum Wesen der Kirche.“ Der Begriff Charisma wird im Neuen Testament nur für Gaben gebraucht, die für das persönliche Leben und für die Gemeinde wichtig sind. Charismen sind „Lebensmittel“, die das Leben, das uns Christus geschenkt hat, verwirklichen, fördern und erhalten.

 

Verschiedene Arten von Charismen

In letzter Zeit wurden viele Gotteskinder ziemlich verwirrt durch die Behauptung: Alle Charismen seien Naturtalente, die einfach in den Dienst Gottes gestellt werden. Darum ist ihnen auch die Pfingstbewegung in ihrer Betonung von neun übernatürlichen Geistesgaben (nach 1. Korinther 12) verengt. Es gäbe viel mehr Geistesgaben. Ja, es könne sogar in unserer Zeit Geistesgaben geben, von denen noch nichts in der Bibel steht. Bei diesen Aussagen werden die Fehler gemacht, alle Gnadengaben des Geistes und alle mit Natur­talenten gleichzusetzen.

In den meisten Arbeiten über die Gaben werden die beiden „Charismenlisten“ in Römer 12,6 ff. und 1. Korinther 12 gleichartig betrachtet, obwohl sie verschiedene Akzente setzen wollen. Römer 12 spricht aber nicht von den Gnadengaben des Geistes speziell, sondern gibt einen Einblick in das weite Feld der Gnaden­gaben nach der Gnade: „. . . dass wir Gnadengaben besitzen, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind. Wer also die Gabe prophetischer Rede besitzt, bleibe in Über­einstimmung mit dem Mass des Glaubens; wem die Gabe des Gemeindedienstes zuteil geworden ist, der betätige sie durch Dienstleistungen; wer die Lehrgabe besitzt, verwende sie als Lehrer; hat jemand die Gabe des Ermahnens, so betätige er sich im Ermahnen; wer Mildtätigkeit übt, tue es in Einfalt; wer zu den Vorstehern gehört, zeige rechten Eifer; wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freudigkeit“ (Römer 12,6-8). Hier werden die Charismen in Beziehung zur vielfältigen Gnade gesetzt. „Nach der Gnade“ griech. KATA hat die Bedeutung: Der Linie der Gnade entlang, nach dem Massstab der Gnade.

In Römer 12,6 betont Paulus extra, dass es sich hier um verschiedenartige Gnadengaben handelt.

In 1. Korinther 12,4-11 wird aber von Gnadengaben des Geistes gesprochen. Siebenmal werden die hier erwähnten Charismata mit dem Geist (PNEUMA) in Verbindung gebracht (vgl. Vers 4, Vers 7, Vers 8 = 2 mal, Vers 9 = 2 mal, Vers 11). Der Abschnitt beginnt und schliesst mit der Feststellung, dass dies alles ein und derselbe Geist wirkt. Dazu werden die hier erwähnten Gnadengaben dreimal „Geistesgaben“ (1. Korinther 12,1; 14,1 und 14,12), griech. PNEUMATIKA genannt.

Wir stellen fest: In Römer 12 werden alle Gaben „nach der Gnade“ erwähnt, d.h. es wird uns ein Einblick in die Weite der Gnade gegeben. In 1. Korinther 12 und 14 wird aber ein bestimmter Sektor aus diesem breiten Feld zur Sprache gebracht. Hier werden nicht die Gnadengaben allge­mein, sondern speziell die Gnadengaben des Geistes (Geistesgaben) behandelt.

Welche verschiedenen Arten von Charismen (Gnadengaben) werden im Neuen Testament erwähnt?

Eigenes natürliches Charisma aus Gott (1. Korinther 7,7)

Hier wird eine ganz natürliche Fähigkeit ein eigenes Charisma aus Gott (IDION CHARISMA EK THEOU) erwähnt. Dieses Charisma ist eine Gabe Gottes zur Erhaltung von Leben und Art, die trotz Sündenfall der Schöpfung verblieb. Die Fähigkeit zur Ehe oder auch die Fähigkeit zur Ehelosigkeit ist etwas, das Gott schon in die Schöpfung hineingelegt und damit die Berufung verbunden hat, z.B. Vater und Mutter zu werden oder auch in der Ehelosigkeit Gott zu dienen. Wer sein Leben Gott ausliefert, entdeckt alle seine Begabungen und Talente als unverdiente Gnadengaben. Dazu gehören auch die Sexualität und der dazugehörende Drang zur Ehe, sowie die Veranlagung bzw. Bestim­mung zur Ehelosigkeit. Allerdings hat jeder Mensch irgendeines von den hier erwähnten Charismen auch der Gottlose, der es zum Sündigen missbraucht. Es kann niemand Mensch sein, ohne ein Charisma zu haben. Aber damit ist er nicht erlöst.

Merken wir, wie unklar der Begriff „Charismatiker“ ist? Aufgrund der Tatsache, dass Naturtalente auch Charismen genannt werden, zu schliessen, dass alle Charismen Naturtalente sind, ist ein Irrtum, der daher kommt, dass man die verschiedenen Arten von Charismen nicht unterscheidet. Schon bei der nächsten Art stellen wir fest, dass es notwendige übernatürliche Charismen gibt, die wir empfangen müssen.

Charisma Gottes

Die zweite Art ist das Charisma Gottes CHARISMA THEOU von dem wir in Römer 6,23 lesen: „Die Gnadengabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ Dass dieses Charisma nicht ein „Naturtalent“ oder etwas aus uns selbst ist, liegt auf der Hand. Alle Charismen des dreieinigen Gottes sind übernatürlich. Sie werden uns gegeben und werden im Glauben emp­fangen. Nicht unsere Natur gibt ewiges Leben, sondern Gott gibt es in uns hinein.

Charisma Christi

Drittens spricht das Neue Testament von den Gnadengaben Christi, d. h. dem CHARISMA CHRISTOU. Diese Gabe ist nach Römer 5,15-16 die Vergebung der Sünden und die Rechtferti­gung des Sünders aus Gnaden durch den Glauben. Dieses Charisma ist ganz gewiss etwas anderes als eine Naturfähigkeit oder auch eine Geistesgabe. Gewiss, alle Charismen haben einen gemein­samen Nenner: Die unendliche Gnade Gottes. Dennoch haben sie alle ihre Besonderheit und sind in der Art, Bedeutung und Wirksamkeit ver­schieden.

Charismen des Geistes

In 1. Korinther 12, 4-11 (vgl. auch Römer 1, 11, wo CHARISMA HUMIN PNEUMATIKON = Gnaden­gaben des Geistes steht) wird nun von einer besonderen Art von Gnadengaben, nämlich von den Gnaden­gaben des Geistes geredet. Diese Gaben sind Dienstgaben für den Dienst vor Gott, an der Gemeinde und in der Welt. Das Wort für „Verschiedenheiten“ in Vers 4 kann mit „Austei­lungen“ übersetzt werden. Es kommt vom Verteilen der Siegesbeute her. Die Ausrüstung mit Geistesgaben ist eine Folge des Kreuzessieges, diesem Triumph der Gnade. Der Begriff will andeuten: Alles das, was wir an geistlichen Charismen haben, fliesst aus dem Sieg Christi. Deshalb werden diese Gaben unter dem Kreuz empfangen und helfen dazu, das Wort vom Kreuz zu verkün­digen und das Heil des Kreuzes in den Mittelpunkt zu stellen.

Ein Ablehnen der Charismata des Geistes, wie es heute teilweise geschieht, ist völlig unverständ­lich. Paulus hat zum eifrigen Streben nach diesen Gaben ermahnt. Bei Paulus haben die Begriffe CHARIS (Gnade) und CHARISMA eine zentrale Bedeutung. Er führt die beiden aufeinander zurück und weiss, dass beides für die Gemeinde wichtig ist. Die Gnade, die sich in verschiedenen Gaben erfahren lässt, soll dem Menschen zum Heil und Segen gereichen.

Also sind die Gnadengaben des Heiligen Geistes nicht einfach Naturtalente, die in den Dienst Gottes gestellt werden, etwa wie die Fähigkeit zu singen, sondern Gaben des Heiligen Geistes. Die Bibel sagt uns: „Dem einen wird gegeben … dem andern wird gegeben…“ und am Schluss: „Dies alles wirkt ein und derselbe Geist.“

Voraussetzung zum Empfang

Wer Gaben des Geistes haben will, muss erst ein Gotteskind sein. Er muss Vergebung der Sünden und den Empfang göttlichen Lebens erfahren haben. Gewiss, jemand kann schon eine Offenbarung des Geistes haben, bevor er den Geist Christi hat. Das ist möglich. Er kann, um ein Beispiel zu nehmen, ein göttliches Traumgesicht haben, durch welches er erweckt wird. Aber dadurch hat er noch keine Gabe des Geistes. Die einmalige Offenbarung ist für einen ganz bestimmten Zweck da. Sie ist aber keine Gabe, die gegeben ist, um immer wieder neu Offenbarungen zu empfangen.

Ein klassisches Beispiel dafür ist Kornelius. Zu ihm trat ein Engel in einem Gesicht und gab ihm einen Auftrag. Damals war Kornelius noch kein Christ und hatte nicht Christi Geist. Dennoch hatte er eine Offenbarung des Geistes. Später, als er den Heiligen Geist empfing, redete er in Zungen und pries den Herrn. Nun hatte er eine Gabe des Geistes empfangen. Der Engel im Gesicht sagte auch nicht zu Kornelius: „Hör zu, bleibe offen für weitere Offenbarungen, die ich dir geben werde, und so wirst du die ganze Wahrheit erkennen“, sondern: „Und nun sende Männer nach Joppe und lass holen Simon, mit dem Zunamen Petrus…, und der wird dir sagen, was du tun sollst.“

Hier ist wieder ein sehr wichtiger Punkt: Es ist immer abzulehnen, wenn jemand fortlaufend Offen­barungen hat, ehe er bekehrt und wiedergeboren ist. Manche Christen haben hier Unklarheiten. Sie meinen, es ist auch der Heilige Geist, der aus solchen nicht wiedergeborenen Menschen spricht. Aber Er ist es nicht. Was sich hier äussert, kann dämonisch oder krankhaft sein. Um die Gaben des Heiligen Geistes empfangen zu können, muss man ein Eigentum Jesu sein. Man muss durch den einen Geist zu Seinem Leibe getauft sein. Paulus könnte dieses ganze Bild vom Leib und seinen Gliedern nicht gebrauchen, wenn nicht die Grundvoraus­setzung, um Gnadengaben des Geistes zu empfangen, die wäre, dass man Glied am Leibe Christi ist. Das ganze Bild würde hinken. Es kann nur einer, der Glied am Leibe Christi ist, echte Gnadengaben des Heiligen Geistes empfangen. Diese Klarstellung scheint mir in unserer Zeit besonders wichtig zu sein.

Deshalb muss die Predigt von Bekehrung und Wiedergeburt der Botschaft vom Empfang der Gnadengaben des Heiligen Geistes vorausgehen. Wo man Bekehrung und Wiedergeburt ablehnt, kann es auch nicht zum Empfang echter Geistesgaben kommen. Sowohl in Römer 12 als auch in 1. Korinther 12 werden die Charismen mit Gliederdiensten im Leibe Christi verglichen.

Offenbarung des dreieinigen Gottes

In 1. Korinther 12,47 lesen wir: „Es gibt nun zwar verschiedene Arten von Gnadengaben, aber nur einen und denselben Geist; und es gibt verschiedene Arten von Dienstleistungen, doch nur einen und denselben Herrn; und es gibt verschiedene Arten von Kraftwirkungen, aber nur einen und denselben Gott, der alles in allen wirkt. Jedem wird aber die Offenbarung des Geistes zum allge­meinen Besten verliehen. „

Die Gemeinde Jesu ist immer die Gemeinde des dreieinigen Gottes. Sie ist geradeso Gemeinde Gottes wie sie Gemeinde Jesu ist. Sie ist geradeso Gemeinschaft des Heiligen Geistes wie sie Gemeinde Gottes ist. Dieser dreieinige Gott offenbart sich in der Gemeinde auf dreierlei Weise. Man kann von einer Heils und Segenstrinität sprechen: Der eine Heilige Geist offenbart sich durch die verschiedenen Gnadengaben des Geistes (Charismata), der eine erhöhte Herr durch die verschiedenen Ämter oder Dienste (Diakonieis) und der eine Gott (Vater) durch die verschiedenen geistlichen Kraftwirkungen (Energemata). Alle drei Offen­bar­ungen des dreieinigen Gottes sind zum Bau der Gemeinde wichtig, denn die Gemeinde soll eine Offenbar­ungsstätte des dreieinigen Gottes sein. Vater, Sohn und Heiliger Geist sollen auf Ihre Weise in der Gemeinde speziell wirken können.

Wir müssen feststellen, dass der Gemeinde Jesu der Blick für diese Segenstrinität verloren ging. Vom Anfang des Christentums an wurde das geistliche Amt nie ernstlich angefochten. Was man unter dem Amt verstand und dabei als wesentlich ansah, das waren Dinge, über die man evtl. stritt. Aber die Dienste als solche wurden kaum in Zweifel gezogen, obwohl manche dieser Diener durch ihre Verkündigung falsche Lehren brachten. Doch die Tatsache, dass ein Amt der Verkündigung nötig ist, wurde nie bestritten. Den Kraftwirkungen stand man schon eher reserviert gegenüber. Aber Offenbarungen der Geistesgaben hatten es noch schwerer. Wo sie aufbrachen, wurden sie entweder misstrauisch beobachtet oder gar bekämpft. Wo man sie duldete, sah man in ihnen eher eine Kuriosität. Nach einer Zeit verschwanden sie dann wieder. Aber wir brauchen Gemeinden, in denen alle drei Offenbarungen des dreieinigen Gottes vorhanden sind.

Zusammenfassend können wir sagen: Wo die Gnade sich voll auswirken kann, wird sie konkret werden in verschiedenen Gnadengaben. Wo der Geist der Gnade ernst genommen wird, da müssen auch Gnadengaben des Heiligen Geistes vorhanden sein.

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